TÜV-geprüft
Regensburg
im
Kulturhauptstadttest
Grandits-Anmoderation:
Die
Initiative
der
Kulturstädte
Europas
geht auf
die
griechische
Kulturministerin
Melina
Mercuri
zurück.
Seit
1985
wird
jährlich
mindestens
eine
Stadt
zur
Kulturstadt
Europas
gekürt.
Ab
2005
heißt
dieser
Titel
’Kulturhauptstadt
Europas’.
10
deutsche
Städte
haben
sich für
das Jahr
2010
beworben.
Wir
zeigen
Ihnen in
unserer
Serie
heute
die
letzte
Bewerbung:
Regensburg.
Die
Stadt an
der
Donau
war ja
im
Mittelalter
eines
der
kulturellen
und
politischen
Zentren
Europas.
Jetzt
möchte
Regensburg
an den
einstigen
Glanz
anschließen.
Angelika
Kelhammer
prüfte
für die
Kulturzeit
das
kulturelle
Profil
der
Bewerberstadt,
fragte
nach der
Motivation
ihrer
Bewerbung
und nach
deren
Relevanz
für ein
Europa
des
Jahres
2010.
Wie
Regensburg
bei der
Prüfung
abgeschnitten
hat,
sehen
Sie
jetzt.
Beitrag
Kommentator:
Der
Ausblick
ist
schön.
Mittelalter
pur, so
weit das
Auge
reicht.
Jeder
Stein
atmet
Geschichte.
Innerhalb
der
Koordinaten
Dom,
Altstadt
und
Donau
genießen
neben
den
128.000
Einwohnern
auch
zahlreiche
Touristen
die
Atmosphäre
und die
Sehenswürdigkeiten
der
mittelalterlichen
Stadt.
Patriziertürme
wie in
San
Gimignano.
Die
uralte
Steinerne
Brücke
aus dem
12.
Jahrhundert,
die mal
als
achtes
Weltwunder
galt.
Als
einziger
fester
Übergang
über die
Donau
war sie
revolutionär.
Regensburg
ist
schön.
Warum
also
nicht
Kulturhauptstadt
werden.
OB
Schaidinger:
Die
ganze
Stadt,
soll, so
stell
ich mir
Kulturhauptstadt
Europas
vor,
eine
Bühne
sein.
Und auf
der
Bühne
wird
gespielt
und
Europa
soll
sich in
diesem
Spiel
wieder
erkennen,
soll
inspiriert
werden,
soll
zusammengefasst
werden,
soll
differenziert
werden,
soll
vereinigt
werden.
Kommentator:
Die
wertvolle
Altstadt
als
Bühne
für
Europa.
Wie im
17.
Jahrhundert
als
Regensburg
Stadt
des
immerwährenden
Reichstages
war und
sich
Gesandt
aus ganz
Europa
sich
hier
versammelten
und
lebten.
Die
Altstadt
mit der
Geschichte
und
Architektur
ist der
wichtigste
Baustein
der
Bewerbung.
Drumherum
arbeiten
die
Regensburger
an einem
ganzen
Katalog
von
Ideen.
Ergänzen
und
verwerfen.
Man
denkt
nicht
visionär,
sondern
in
Etappen
und
freut
sich
erst
einmal
Bayerischer
Kandidat
zu sein.
Dr.
Wolf-Peter
Schnetz:
Ich
nenne
das
immer
bildlich,
eine
Pyramide.
Die
Pyramide
wird
bekanntlich
nicht
von der
Spitze
her
gebaut,
also
nicht
von der
Projektidee
2010,
was
könnte
das
singuläre
Ereignis
von
höchstem
Eventcharakter
und
teuerster
Machart
im Jahr
2010
sein,
die
Pyramide
wird von
unten
gebaut,
die
Bausteine,
die
Fundamente
werden
gelegt,
deshalb
gibt es
das
Ergänzungsheft,
deshalb
wird es
das
Projektbuch,
äh,
geben,
damit
die
Pyramide
wachsen
kann.
Kommentator:
Die
Pyramide
2010.
Auf
welchem
kulturellen
Fundament
wird sie
gebaut?
In dem
wichtigsten
Museum,
dem
Kunstforum
Ostdeutsche
Galerie
findet
man
große
Namen
des
Jahrhunderts.
Allerdings
ringt
das
Museum
mit
seinem
Stiftungsauftrag:
der
Pflege
und
Förderung
von
Künstlern
aus
ehemals
deutschen
Gebieten.
Das
bedeutet,
wer hier
vertreten
ist,
muss den
richtigen
Geburtsort
haben.
Immerhin,
so kommt
auch ein
Markus
Lüpertz,
geboren
1941 im
heute
tschechischen
Reichenberg
nach
Regensburg.
Zeitgenössisches
findet
man
sonst
noch in
einem
eher
verwaisten
Ausstellungsraum:
Kunst
aus der
unmittelbaren
Region.
Schwelgen
kann
dagegen
in
Kirchenkunst
und
Römerzeit.
Auch
2010 ist
mit
Historischem
zu
rechnen.
Geplant
ist eine
große
Albrecht-Altdorfer-Ausstellung
oder ein
neues
Museum
für
wissenschaftliche
Geräte
des 18.
Jahrhunderts.
Kultur
2010
heißt:
wenig
Neues im
Schatten
des
Domes.
Schiffspassagen
werden
zu
kulturellen
Schiffspassagen,
aus dem
Bayerischen
Wald
wird
’Das
Grüne
Dach
Europas’.
Das ist
Kosmetik.
Und der
Herausgeber
und
Verleger
der
überregionalen
Kunstzeitung,
Karlheinz
Schmid,
vermisst
den
Aufbruch
ist der
Stadt.
Schmid:
Ich
glaube
das
Problem
in
Regensburg
ist, äh,
die
Gemütlichkeit,
die
Behaglichkeit.
Es ist
ein sehr
angenehmes
Klima,
es lässt
sich
hier
wunderbar
leben,
es lässt
sich
hier –
ich
sag’s
bewusst
so
provokativ
–
wunderbar
alt
werden.
Aber
diese
Gemütlichkeit
ist
nicht
jedermanns
Sache.
Jemand,
der sich
für
Kultur
interessiert,
der
erwartet
eine
Lebendigkeit
in einer
Stadt,
intensive
Auseinandersetzung.
Da muss
der
Diskurs
gepflegt
werden
und
leider,
äh, in
diesem
Bereich,
äh,
gibt’s
Minuspunkte
ohne
Ende zu
verteilen.
Kommentator:
Das
mittelalterliche
Gewand
sitzt
eng.
Domspatzen
tragen
den
Namen
der
Stadt in
die Welt
hinaus
und die
renommierten
’Tage
alter
Musik’
sind in
der
Fachwelt
ein
Muss,
aber
sonst ?
Der
Kulturetat
sind
etwas
besser
aus als
andernorts,
doch tut
man sich
schwer,
Neues
auf den
Weg zu
bringen.
Vision
und
Aufbruch
?
Die
Bewerbung
nennt
bei
Europa
sofort
Begriffe
wie:
Region
und
Heimat.
Ein
geplanter
Brunnen
mit
Klanginstallation
hat
nicht
gerade
europäische
Dimensionen
– auch
wenn er
Europabrunnen
heißt.
Das
einzige
Projekt
mit
osteuropäischem
Charakter
ist
bislang:
Die 'donumenta’.
Ein
weinig
bekanntes
Festival.
Jährlich
ist ein
Donauland
in
Regensburg
präsentiert.
Eine
neue
Vision
für 2010
gibt es
aber
leider
nicht.
Regina
Hellwig-Schmid:
Für mich
ist die
Zusammenarbeit
im
Moment –
wobei
ich also
dem Team
gar
nichts,
sondern
nur
Positives
nachsagen
kann,
denn die
hat uns
wenigstens
noch
rechtzeitig
gebeten,
für das
Ergänzungsbewerbungsheft,
Bilder
zu
senden,
sonst
wären
wir da
gar
nicht
vertreten
gewesen.
Und
darauf
beschränkt
sich
auch die
Zusammenarbeit,
dass wir
also
praktisch
unser
Projekt
immer in
das
entsprechende
Format
formatieren,
mal DIN
A-4-Seiten,
mal 4
DIN
A-4-Seiten,
oder
neun-eineinhalb
Zeilen
und
Bildmaterial
zu
liefern.
Ansonsten
?!
Kommentator:
Regensburg
kreist
in
seiner
Bewerbung
vor
allem um
sich
selbst.
Der
verborgene
Wunsch
hinter
vielen
Ideen:
„unsere
Stadt
soll
schöner
werden“.
Die
altehrwürdige
Schnupftabakfabrik
soll
endlich
renoviert
und der
seit
langen
geplante
Bau
eines
Kongress-
und
Kulturzentrums
vorangetrieben
werden.
Viele
Orte
dieser
Stadt
zeigen,
was es
heißt,
liebevoll
und
bewusst
mit
Altem
umzugehen,
doch
Regensburg
ist
absorbiert
von der
Beschäftigung
mit der
Geschichte.
Der
Blick
der
Bewerbung
ist nach
innen
gerichtet.
Schmid:
Aber ich
denke,
man muss
sich
dabei
auch
immer,
äh,
Gedanken
machen,
ist denn
diese
Stadt
schon in
der
Gegenwart
angekommen.
Oder
leben
wir noch
in der
Vergangenheit.
Und ich
glaube,
die
Frage
muss so
beantwortet
werden,
muss so
bejaht
werden,
äh, es
ist zu
sehr
nach
hinten
gerichtet.
Man
macht
sich zu
wenig
Gedanken,
was
diese
Stadt
leisten
soll,
was sie
auch
2010
leisten
kann. Es
geht
darum,
dass man
einige
kulturelle
Veranstaltungen
stemmt
und, äh,
und hier
mit
Schlossfestspielen
und
ähnlichen,
äh,
akrobatischen
Übungen,
äh, das
Programm
bereichert,
äh, es
geht um
langfristige
Visionen.
Um die
Vorstellung,
was
Kultur
in einer
Stadtgemeinde,
äh,
einbringen
kann,
äh, wie
Kräfte
mobilisiert
werden
können,
die auch
das
gesellschaftliche
Leben in
Regensburg
über den
Eventcharakter
hinaus,
lebendig
und
interessant
gestalten.
Kommentator:
Regensburg
ist eine
schöne,
mittelalterliche
Stadt,
in jeder
Hinsicht
lebenswert.
Ein
guter
Kandidat
für’s
Weltkulturerbe.
2006
soll es
soweit
sein.
Wo
kommen
wir in
Europa
her, ist
eine
Frage,
auf die
Regensburg
viele
Antworten
hat.
Zu
wenig
gefragt
wird
aber:
wohin
gehen
wir ?
Deshalb
ist
Regensburg
als
Kulturhauptstadt
wohl
nicht
geeignet.
Grandits:
Die
Auswahl
der
innerstaatlichen
Städte-Kandidaturen
in
Deutschland
erfolgt
nach
einem
dem
zwischen
dem
Bundesrat,
Kultusministerkonferenz
und dem
Auswärtigen
Amt
einvernehmlich
festgelegten
Verfahren.
Die
Kandidaten
müssen
sich
noch
etwas in
Geduld
üben.
Ende des
dritten
Quartals
2005
teilt
das
Auswärtige
Amt den
Gremien
der EU
die
deutschen
Bewerbungen
schließlich
der
Stellungnahme
des
Bundesrates
mit.
DH
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Zitat
irrtum
Zitatende